Wir kamen am Flughafen Domedevo in Moskau an und wir brauchten 15 Minuten um mit unserem Gepäck zum Taxi zu laufen. Auf der Fahrt zum Hotel, die eine gefühlte Ewigkeit dauerte bekamen wir einen ersten Eindruck von der, für uns unglaublichen, Grösse dieser Stadt. Wie viele Einwohner in Moskau leben ist schwierig zu sagen. Unsere Stadtführerin sprach von 17 Millionen, davon 4 Millionen nicht registrierte. Im Internet findet man, je nachdem wo man nachschaut, Zahlen zwischen 10 und 12 Millionen. Moskau ist etwa 2500 km2 groß, das fällt besonders auf, wenn man die Stadt mit dem Zug verlässt. Die Wohngebiete nehmen kein Ende.
Um das alte Zentrum von Moskau und immer entlang von ehemaligen Verteidigungslinien führen heute Ringstrassen, mit bis zu 10 Fahrstreifen (5 in jede Richtung). Da Moskau stark gewachsen ist, befindet sich die erste Ringstrasse im unmittelbaren Zentrum der Stadt. Der Verkehr auf diesen Straßen ist mörderisch, an den Kreuzungen hat man manchmal das Gefühl, das die Autos kreuz und quer stehen. Wie die Moskauer da den richtigen Weg finden, das ist ihr Geheimnis, als Tourist würde ich jedem ein Taxi empfehlen oder mit der Metro fahren.
Nicht nur die Einwohnerzahlen und die Straßen sind gigantisch auch die Gebäude sind es. Ich kenne einige europäische Hauptstädte, aber hier sind die Häuser mit Abstand am größten. So ist das Gebäude des Außenministeriums, im Zentrum Moskaus 127 m hoch, und das ist nur eine der Sieben Schwestern. Das Kaufhaus GUM, genau gegenüber des Kremls, ist über 250 m lang. Das sollte man aber nicht nur wegen seiner Größe besuchen, sondern auch wegen des Kaufhauses selbst. Man kommt sich vor wie in einer anderen Welt. Das Kaufhaus ist mit viel Liebe zum Detail renoviert worden und strahlt den puren Luxus aus, obwohl es dort nicht nur Luxusläden gibt. Für einen schnellen Imbiss, empfiehlt sich der Schnellimbiss in der oberen Etage. Dieser bietet zu recht günstigen Preisen, russische und asiatische Küche an. Mir haben im GUM besonders die kleinen Eiswagen im Stil der Jahrhundertwende gefallen.
Die Moskauer Innenstadt ist sehr sauber. Es vergeht keine Stunde in der man nicht wenigstens eine Kehrmaschine sieht oder jemanden einen Rasen harken. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Es liegt kaum ein Stück Papier auf der Straße.
Wer fotografieren will, wird schnell feststellen, das wird schwierig. Nicht nur das in Moskau eine Unmenge an Menschen sind, die Moskauer und ihre Gäste sind auch verrückt nach Selfies. Es ist fast nicht möglich Bilder zu machen ohne das noch jemand mit in die Kamera lächelt. Ein besonderes Erlebnis ist ein Abendspaziergang zum Roten Platz. Die Gebäude dort sind wunderschön beleuchtet. Ebenfalls wunderschön beleuchtet sind die Bahnhöfe am Platz der drei Bahnhöfe.
Ich weiß nicht, ob man Moskau als schön bezeichnen kann aber sicher als beeindruckend. In der ganzen Stadt sieht man Gebäude aus verschiedenen Jahrhunderten. Ich glaube jeder der in den letzten Jahrhunderten in Russland und Moskau was zu sagen hatte, versuchte der Stadt seinen Stempel aufzusetzen, die Zaren mit dem Kreml, den Klöstern und Kathedralen, Stalin mit seinem großen Umbauplan für Moskau und seinem Sozialistischen Klassizismus oder der ehemalige Bürgermeister von Moskau Luschkow mit der Christ-Erlöser-Kathedrale oder dem Einkauszentrum Ochotny Rjad. Seit 1990 entsteht nahe der Innenstadt “Moskau City”. Ein Stadtviertel mit Hochhäuser wie in Manhattan. Eines der Hochhäuser erinnert mich an den “Turning Torso” in Malmö. Sehr präsent in der Stadt sind die Denkmäler. Sie zeigen berühmte Persönlichkeiten aus allen geschichtlichen Epochen des Landes. So sieht man Denkmäler von Lenin aber auch von Peter I. Überall in Moskau sind Kirchen und Kathedralen mit Zwiebeltürmen. Die Moskauer scheinen prinzipiell Türmchen zu lieben, selbst auf neuen Gebäuden sieht man diese als Schmuckelement.
Ich denke es gibt ein paar Orte die man in Moskau unbedingt gesehen haben muss, hier meine Vorschläge für einen kurzen Besuch:
- logischerweise gehört dazu der Kreml
(Ich habe im Kreml nur alte Gemäuer erwartet, aber das ist nicht so. Der Staatliche Kremlpalast wurde erst 1961 erbaut.) - die Basiluskathedrale am Roten Platz
(Laut unserer Stadtführerin ist diese vor allen bei den Touristen beliebt. Die Russen selbst finden andere Kathedralen wichtiger.) - das Kaufhaus GUM am Roten Platz
(Das GUM war als Konsumtempel zeitweise geschlossen und Stalin wollte es abreißen lassen, kurz nach seinem Tod wurde es renoviert und wiedereröffnet.) - den Alexandergarten am Kreml
- eine Vorstellung im Bolschoi-Theater
(Sicherlich, das bei uns bekannteste Ballet-Theater in Russland, die Karten muss man mindestens 3 Monate im Voraus bestellen.) - die Christ-Erlöser-Kathedrale
(Im Rahmen der geplanten Umgestaltung Moskaus wurde diese 1931 gesprengt. Dann brach der 2. Weltkrieg aus und das Geld fehlte für den Bau des geplanten “Palasts des Sowjets”. Auf dem Palast sollte eine 100 m hohe Leninstatue stehen, auf dessen Hand ein Landeplatz für Hubschrauber geplant war. Die Dimensionen sind kaum vorstellbar. Mit Spendengelder wurden die Kathedrale in den 90iger Jahren wieder aufgebaut. Für uns grenzte es bei der Besichtigung der Kathedrale an ein Wunder, dass sie erst ein paar Jahre alt ist. Alle Malereien und Ikonen sind originalgetreu wiederhergestellt.) - der Blick auf die Stadt von den Sperlingsbergen
- den Nowodewitschi-Friedhof
(Hier liegen Russlands bekannteste Künstler, Staatsmänner und Wissenschaftler.)