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Vom Schweinskopf zum Gänsebraten

In Russland isst man wie in Deutschland meist einen Gänsebraten zu Weihnachten. Während bei uns oft Rotkraut und Klöße die Gans begleiten, servieren die Russen eingelegte Äpfel zum Festessen, eine russische Delikatesse. Aber nicht nur die Äpfel werden zur Gans gereicht, welche man vorher lebend oder geschlachtet auf den Märkten in Dörfern oder Städten gekauft hat und normalerweise als ganzer Braten in den Ofen gekommen sind. Ebenso stehen  eingelegtes Sauerkraut aus dem Fass oder eingelegte Preiselbeeren, Pflaumen bzw. Schlehdorn auf dem Festtagstisch. Eingelegtes Gemüse kann man in Russland fast überall in großen Gläsern kaufen, oft kommen sie aber auch von der eigenen Datscha. Ein Rezept für eingelegte Äpfel, eine wirkliche Delikatesse, die man durchaus einmal probieren sollte, findet ihr hier: Моченые яблоки.

Auf russischen, aber ebenso auf lettischen oder griechischen Tischen kann zu Weihnachten auch ein Schweinekopf als Festtagsbraten stehen. Was wir heute recht ungewöhnlich finden, war in England und Schottland noch bis weit ins 17. Jahrhundert üblich, aber nicht nur dort, in vielen Gegenden Deutschlands aß man Weihnachten einen Schweinskopf. Man nimmt an, dass das Schweinskopfessen eine Tradition der germanischen Völker war, die diesem Freyr, dem Gott der Fruchtbarkeit, opferten. Diese Tradition übernahm die katholische Kirche für das Weihnachtsfest, dadurch vermischten sich christliche und heidnische Bräuche, so dass beispielsweise in Westfalen bis Ende des 18. Jahrhunderts der Kopf noch nach altgermanischer Sitte um Mitternacht verzehrt wurde. Der Gänse- oder Entenbraten löste den Schweinskopf erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts / Anfang des 20. Jahrhunderts bei uns als Festtagsessen ab.

Ich wünschen allen meinen Lesern ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr.

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